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Gut geschützt vor rauhen Winden und kalten Luftströmen durch die Texelgruppe im Norden und die Ortler Alpen im Westen ist das Klima in Algund nahe Meran mediterran geprägt: Noch weit in den Herbst hinein lädt Algund mit milden Temperaturen und viel Sonnenschein zu vielfältigen Entdeckungstouren und kulinarischem Genuss an frischer Luft ein. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Wanderung auf dem Algunder Waalweg in Kombination mit Törggelen beim Schnalshuberhof?
Im niederschlagsarmen Meraner Becken und im Vinschgau haben die Bauern schon vor langer Zeit Bewässerungskanäle für Wiesen, Felder und Gärten angelegt. Für die Kontrolle und Instandhaltung wurden entsprechende Wege entlang der Kanäle angelegt. Um 1900 herum gab es in Südtirol rund 1.000 sogenannte Waale: Die Hauptstränge hatten eine Gesamtlänge von ca. 1.000 km! Auf dem Algunder Waalweg durchwanderst du Weingärten und Obstwiesen – traumhafte Ausblicke inklusive.
Der Weg führt von der Töllgrabenbrücke ohne nennenswerte Höhenunterschiede über Oberplars und Mitterplars bis zur Ortschaft Dorf und weiter nach Gratsch. Dort kannst du über den Tappeinerweg weiter ins Zentrum von Meran gehen oder zurück nach Algund. Derzeit ist der erste Abschnitt des Algunder Waalweges jedoch gesperrt. Wir empfehlen dir daher, das Auto beim Parkplatz des Sesselliftes Algund-Vellau abzustellen. Von dort erreichst du in 40 bis 50 Minuten Gratsch oder in der anderen Richtung in rund 20 Minuten den Schnalshuberhof.
Oktober und November sind ideale Monate für eine Wanderung am Algunder Waalweg: Erstens erstrahlt die Natur in warmem, goldenem Licht und zweitens kannst du Törggelen am Ursprung am Schnalshuberhof in Oberplars genießen. Der Bio-Bauernhof mit Buschenschank und Hofladen liegt nur rund 100 m vom Algunder Waalweg entfernt und ist auch sonst einen Besuch wert, aber geröstete Kastanien (Keschtn) und neuer Wein (Nuier) werden nur von Anfang Oktober bis Ende November aufgetischt.
Törggelen am Ursprung ist eine Initiative der Marke Roter Hahn, die das beliebte Törggelen wieder zurück zu den Wurzeln führt. Alle teilnehmenden Buschenschänken orientieren sich an strengen Qualitätskriterien und servieren u.a. authentische bäuerliche Gerichte, Kastanien aus Südtirol und ausschließlich Wein vom eigenen Hof. Eine geöffnete Buschenschank erkennst du an den zusammengebundenen Zweigen (Buschen) über dem Eingang. Bei den Höfen, die bei Törggelen am Ursprung mitmachen, ist dieses Gebinde mit einem roten Band geschmückt.
Am kommenden Samstag, dem 3. Oktober zünden alle teilnehmenden Buschenschankbetriebe um 18.00 Uhr das Keschtnfeuer an und eröffnen so die Törggele-Saison 2020. Am denkmalgeschützten Schnalshuberhof mit seinen urigen Stuben wird an diesem Tag auch eine Hofführung angeboten. Ob Keschtnfeuer oder Törggelen – ganz spontan vorbeischauen funktioniert nicht, eine rechtzeitige Reservierung braucht es schon. Dafür gibt es dann köstliche Schlutzer, Knödel, Hauswurst und andere Gerichte, die traditionell beim Törggelen auf den Tisch kommen. Und dazu passt ein Glas Wein oder Apfelsaft. Du magst etwas ganz Besonderes kosten? Christian Pinggera baut auf seinem Schnalshuberhof auch die mittlerweile selten gewordene autochtone Weißweinsorte Fraueler an.
Titelbild: © TV Algund – Frieder Blickle
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