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Der 6. Jänner ist in Südtirol wie in Österreich und Teilen Deutschlands ein Feiertag. Die offizielle Bezeichnung der katholischen und evangelischen Kirche für dieses Fest ist Erscheinung des Herrn (Epiphanias) und gefeiert wird an diesem Tag das Sichtbarwerden der Göttlichkeit Jesu. Die katholische Kirche feiert zugleich aber auch das Namensfest der Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, weshalb dieser Tag allgemein als Dreikönigstag bekannt ist.
Das traditionelle Sternsingen kann in diesem Jahr leider nicht in gewohnter Form stattfinden, aber für die Sternsingeraktion oder einen anderen guten Zweck kannst du natürlich trotzdem spenden. Viele Kinder in Italien dürfen sich übrigens am 6. Jänner noch einmal über Geschenke freuen, die die Hexe Befana (ihr Name leitet sich von Epiphanias her) in der Nacht gebracht hat. Passend zu den Heiligen Drei Königen stellen wir dir heute drei unserer Lieblingskirchen in Südtirol vor.
Sie sind nicht so imposant wie der Dom von Brixen oder das Kloster Marienberg, doch für uns besitzen gerade diese kleinen Kirchen einen eigenen Charme. Du musst nicht gläubig sein, um die besondere Ausstrahlung unserer 3 Favoriten zu spüren – vielleicht ist es die Energie alter Kraftplätze oder vielleicht die Harmonie zwischen sakraler Baukunst und sehenswerter Naturkulisse. Besonders als Ziel einer Winterwanderung laden die 3 Kirchen zum Innehalten und Auftanken ein.
Die Kirche von Heilig Geist findest du ganz hinten im Talschluss des Ahrntals, in der kleinen zu Prettau gehörenden Ortschaft Kasern. Hinter der nördlichsten Kirche Italiens ragt ein Felsen empor: Er beschützt die Kirche vor Lawinen, die vom steilen Hang dahinter abgehen können. Der große sogenannte Schliefstein hat aber noch einen anderen Vorteil: Im schmalen Spalt zwischen Fels und Kirche soll man seine Sünden abstreifen können. Wenn das nur so einfach wäre… Die 1.619 m hoch gelegene Heilig-Geist-Kirche wird von Frühling bis Herbst gerne von Wallfahrern und Wanderern besucht. Uns gefällt sie im Winter inmitten der verschneiten Berglandschaft noch besser.
In malerischer Lage liegt die romanische Kirche St. Kathrein auf einem Hügel in der gleichnamigen Ortschaft, die zu Hafling gehört. Laut einer Sage stritten sich zwei Riesen beim Bau dieser Kirche so heftig, dass auch ein Felsen durch die Luft geschleudert wurde. Dieser liegt noch heute auf einer Wiese unterhalb der Kirche. Sagenhaft schön ist jedenfalls der Ausblick vom Hügel aus auf die Kurstadt Meran und die Berggipfel der Texelgruppe. Und im Inneren der St. Kathrein-Kirche gibt es einen prächtigen spätgotischen Flügelaltar zu bewundern.
Die Kirche St. Magdalena im gleichnamigen Dorf im Dolomitental Villnöss ist als Fotomotiv nicht ganz so berühmt wie das Kirchlein St. Johann in Ranui ganz in der Nähe, aber sie gefällt uns persönlich mindestens genauso gut. Der spätgotische Bau aus dem 15. Jahrhundert (der Kirchturm ist noch älter) ist umgeben vom Mesnerhaus, dem alten Schulhaus und dem Obermesnerhof. Dieses Ensemble harmoniert perfekt mit den unverwechselbaren Geislerspitzen im Hintergrund. Im Verhältnis zu den in den Himmel ragenden Berggiganten kommen einem die eigenen Befindlichkeiten gar nicht mehr so wichtig vor und man bekommt neue Perspektiven.
Zuletzt noch ein Tipp für die wärmere Jahreszeit: Unter den sehenswerten vorkarolingischen und gotischen Fresken, die du in der Prokuluskirche in Naturns bewundern kannst, befindet sich auch eine Darstellung der Heiligen Drei Könige, die dem Jesuskind huldigen. Die Kirche ist aber im Winter nur an ganz wenigen Tagen und dann nur für kurze Zeit geöffnet.
Titelbild: © IDM Südtirol – Alex Moling
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